Bei schönem Wetter verabschiedete sich der Sommer, bevor er dem zischenden Herbstwind Platz machte. Zu so einem sommerlichen Abschiedsgrillen kamen unsere Freunde Bruni und Jürgen nach der Landung ihres Bootes "Mimi". Da es an diesem Tag ziemlich windig war, war der Arbeitsbereich bestimmt für die Party, so dass die Boote um uns herum den wehenden Nordwind milderten. Wir haben einen "Windschutz" für den traditionellen Holzkohlegrill gemacht, damit das Grillieren in den gewünschten Rahmen bleibt :) Hier war alles dabei, der Reiz für Gaumen und Augen Suvlaki, Wurst, Speckstreifen, Bier, Rotwein, Kuchen. Dies sind seltene Gelegenheiten hier in der Kolonie und in unserem Leben, da der tägliche Arbeitsrhythmus es nicht wirklich zulässt, einen so „verschwenderischen Lebensstil“ :) zu leben, und wir dann bei einem solchen Treffen das „Highlight“ hervorheben. Obwohl sich viele Menschen hier umdrehen, wenn Segler kommen und gehen, kennen wir viele von ihnen bereits vom Sehen - Leute, die seit Jahren zurückkehren -, aber selten entwickelt sich eine Beziehung über die Begrüßung hinaus. Ein Grund dafür ist die Sprachbarriere, leider beschränken sich unsere Französischkenntnisse auf die Begrüßung und unser englischer Wortschatz reicht aus, um die nötigsten täglichen Aufgaben und Probleme zu lösen. Daraus folgt, dass deutschsprachige Bekanntschaften bleiben, mit denen selten eine Art Beziehung, noch seltener gegenseitige Sympathie und Freundschaft aufgebaut wird. So ist das Verhältnis zu Bruni und Jürgen, die hier auch ihr Schiff lagern. Es war ein schöner Abend, wir haben uns gut unterhalten, leckere Snacks gegessen und es tat gut, einen schönen Abend zu haben.

Wie alle Schiffe haben auch Segelboote einen Motor, da Sie in völliger Windstille fahren können müssen und alle Motoren Kraftstoff benötigen, daraus resultiert, dass sich an Bord ein Kraftstofftank befindet. Der Tank in unserem Boot wurde von den Designern für ein Volumen von 160 Litern sehr großzügig ausgelegt und befindet sich unter dem Cockpit. Es enthielt nach meinen Berechnungen noch 40-60 Liter Diesel, dessen Alter völlig unbekannt war. Leider eine der Eigenschaften von Diesel, - da ihm aus Umweltgründen ein Pflanzenzusatz (Bioethanol) zugesetzt wird - wenn er lange im Tank bleibt und kein Konservierungsmittel zugesetzt wird -, siedelt sich in der Hitze trotz der Säure ein Bakterium an, das mit der Zeit "verkleistert" und dann in die Rohrleitungen des Kraftstoffsystems eindringt und eine vollständige Verstopfung des Motors verursacht, die nur durch größere Demontage behoben werden kann. (Dieselpest) Deshalb wollte ich den alten Diesel nicht mehr verwenden und habe 2x20 Liter Diesel durch Entfernen der Reinigungsöffnung herausgeholt. Ich habe die Innenfläche des Tanks gereinigt und vor dem Gebrauch mit viel bakterizidem Mittel behandelt. Die Vorbesitzer des Schiffes dürften ehemalige Trabant-Besitzer gewesen sein, denn mit einem Holzstab (!) konnte die Kraftstoffmenge im Tank abgelesen werden. Da méchte ich einen Tankfüllstandsgeber einbauen, der im Wesentlichen dazu beitragen wird, unangenehme Überraschungen zu vermeiden ... "?, warum ist der Motor ausgegangen?  😂🤔😁😭 "

Schon am Anfang (Herr Gott, ist das schon lange her!) – nachdem an einer Stelle unter uns eingebrochen war – rissen wir die Schrottholzverkleidung ab, die das Achterdeck bedeckte, um weitere Unfälle zu vermeiden. An das Gähnen einer 3 Meter tiefen "Grube" neben uns haben wir uns mittlerweile ziemlich gewöhnt, selbst die Matrosen mit etwas Höhenangst krabbeln mit erheblicher Gleichgültigkeit darüber  😂😜😂 Die Zeit ist gekommen diesen Bereich zu erneuern. Ich habe bereits früher erwähnt, dass das Schiff aus einem unteren und einem oberen Teil besteht, wobei die beiden Teile durch einen genieteten Rand verbunden sind. Unter Verwendung dieses Flansches wurde ein Träger konstruiert, der die hintere Plattform trägt. Die drei Holzbalken wurden sorgfältig geformt, um den umschließenden Maßen genau zu entsprechen. Die drei Konsolen werden von vier Querstreben gehalten. Die darauf aufgebaute Abdeckung kann das Gewicht von bis zu 10 Personen sicher tragen. (Natürlich wollen wir hier keine 10 Leute drängen!) Wenn alles nach unseren Plänen läuft, wird hier ein wirklich pompöses Sonnenuntergangsdeck entstehen!

Alle Ferien gehen einmal zu Ende, so packte die Crew der "Mimi" (Bruni und Jürgen) das Schiff winterfest und richteten sich nordwärts, auf dem Heimweg. Um den schönen Sommer ab zu schliessen, veranstalteten wir ein Abendessen zum Saisonabschluss in Porto Heli. (Obwohl wir selten auswärts gehen! :D) Porto Heli ist eine kleine Stadt in unserer Nähe, bekannt für ihren extrem gut gelegenen und weitläufigen Hafen. Im Sommer ist es überfüllt, mit vielen Boote, Yachten, Segelschiffe, Motoryachten, und, und, und, die für längere oder kürzere Zeiträume hierher kommen, wenn sie um die Halbinsel Peloponnes segeln. Es gibt alte Stammmitglieder, die vielleicht den ganzen Sommer hier verbringen, jede Nation hat ihr eigenes, regelmäßig besuchtes Restaurant, wöchentliche Treffen in Tavernen sind hier eine Art soziales Ritual. Die Hauptstraße ist gesäumt von Restaurants, Cafés, Konditoreien und Boutiquen und natürlich findet jeder seinen eigenen Kundenstamm. Das Abschiedsessen haben wir hier in diesem Trubel geplant, an einem sehr gemütlichen Ort etwas weiter vom Kern entfernt. Das Abendessen war tadellos, und obwohl das Lokal voll war, hatten die Kellner für jeden etwas Zeit gefunden, es gab fast keine Wartezeiten. Es war ein schöner Abend bei den Hafenlichtern, mit leckerem Essen und guter Stimmung! Danke Bruni und Jürgen, wir hoffen nächstes Jahr wieder mit euch zu sein!

Unsere Arbeit hat einen bedeutenden Meilenstein erreicht, das Deck wird neu gestalten. Dabei wurden der erneuerte Mast und die Takelage zurückgesetzt, die Ankerwinde und die Kettenkabine neu plaziert und wir haben uns auf die Konstruktion der beiden komplexesten Elemente konzentriert. Einer der sog. Davids (diese hält das kleine, meist aufblasbare Boot am Heck der Schiffe, so dass die Matrosen vom vor Anker liegenden Schiff an Land gelangen können). Die andere ist die Dachrahmenkonstruktion, die die Schiffsbesatzung und die Passagiere vor heissen Sonnetage und gelegentlichem Regen (sowie kühlerem Wetter) schützen soll. Wir haben viel geplant und versucht, die Lösungen, die uns gefallen haben, in unsere Pläne einfließen zu lassen. Aufgrund der Umwelteinflüsse werden diese Konstruktionen (auch) sog. Niro Material bestehen rostfreien, säurebeständig, denn die salzige, feuchte Luft des Meeres hat eine sehr gute Wirkung auf Atemwegserkrankungen, verspeist aber mit unglaublicher Geschwindigkeit fast jede Art von Metall, das nicht aus säurebeständigem Material besteht. Die Davids, also wie wir wissen die Hebekonstruktion des Bootes (auch bekannt als Beiboot :)), ist im Heck des Schiffes montiert, einerseits eine Leitplanke, andererseits ein einfacher Kran főr den Dinghy und an dritter Seite die Halterung der Sonnenkollektoren. Mit einem Wort, dies ist ein wirklich universelles Schweizer Messer am Bord. Die Dachkonstruktion ist eine viel einfachere Konstruktion, die "nur" das zukünftige Dach hält, die Klemmstruktur wird daran befestigt, sodass wir eine Markise oder ein Vorzelt um das Cockpit ziehen können. Dies schützt die Manschaft sowohl vor der Hitze der Sonne als auch vor den kühlen Winden! In Kombination mit einer Heizung bietet es auch in kälteren mediterranen Wintern einen zufriedenstellenden Schutz.

Letztes Jahr waren wir in den österreichischen Alpen zum Arbeiten während der Wintersaison, die durch die damals noch fast unbekannte Covid-Epidemie jäh beendet wurde. Im vergangenen Jahr haben die Österreicher aus dem gleichen Grund die Wintersaison verpasst und sich und damit auch die Hotels und die Gastronomie geschlossen. In diesem Jahr hoffen wir, dass sie nicht vom gleichen Drehbuch arbeiten, wir sind wieder hier in den Bergen, arbeiten im Hotel und hoffen, dass der Winter normal fortgesetzt wird.